
§2 Modellierung des F
¨
allungsprozesses 61
tersuchung der Umwandlungsreaktion verzichtet und wie im Folgenden, eine globale
Reaktionsgleichung f
¨
ur das System angesetzt [WK04, KHS99],
A + B −→ C ↓ + D.
Den Ausgangspunkt der Charakterisierung des Partikelwachstums und einer sp
¨
ater
erfolgenden Modellvalidierung bilden, neben den Eigenschaften der Partikel, vor allem
die Gleichungen f
¨
ur die Konzentrations– und Geschwindigkeitsfelder innerhalb des Re-
aktors. Diese sollen nun aufgestellt werden. Dazu seien ec
i
[kmol/m
3
], i ∈ {A, B, C},
die Konzentrationen der gel
¨
osten Substanzen A, B und des gel
¨
osten Produktes C. Die
ebenfalls bei der Reaktion entstehende Substanz D wird nicht betrachtet, da sie f
¨
ur
die hier gew
¨
ahlte Beispielreaktion weder einen Einfluss auf die Populationsbilanz noch
auf die kontinuierliche Phase besitzt [JMR
+
].
Innerhalb der physikalischen Chemie betrachtet man in der Reaktionskinetik die zeit-
liche Evolution von physikalisch–chemischen Vorg
¨
angen. Dies geschieht mittels makro-
kinetischer Gleichungen, die, im Gegensatz zur Mikrokinetik, neben den zeitlichen Ab-
l
¨
aufen einer Reaktion auch dem Einfluss von Transportph
¨
anomenen Rechnung tragen
[Atk06, Brd90].
Die im Reaktor ablaufenden Transportprozesse werden hierf
¨
ur in Diffusion und Kon-
vektion unterteilt. Dabei versteht man unter Diffusion einen Prozess, bei dem Ma-
terie durch die zuf
¨
allige molekulare Bewegung von einzelnen Teilchen innerhalb eines
Systems transportiert wird [Cra64]. Ergibt sich aus den zuf
¨
alligen Bewegungen der
Teilchen, etwa durch Mittelung, ein gerichteter Transport, so wird dieser durch einen
Konzentrationsgradienten ∇ec angetrieben, der die kontinuierliche r
¨
aumliche Ver
¨
ande-
rung der Konzentration beschreibt.
Eine quantitative Aussage
¨
uber diese Bewegung erlaubt das empirische erste Gesetz
von Adolf Fick, welches sp
¨
ater von Albert Einstein aus der Thermodynamik herge-
leitet wurde [ER06]. Es basiert auf der Hypothese, dass die Teilchenstromdichte
e
j,
[kmol/m
2
s], proportional zum Konzentrationsgradienten ist
e
j = −D∇ec,
wobei die Proportionalit
¨
atskonstante dem jeweiligen Diffusionskoeffizienten D, [m
2
/s],
der zugrundeliegenden Substanz entspricht. Da auch hier die Kontinuit
¨
atsgleichung
(II.1) erf
¨
ullt sein muss, gilt
∂ec
∂t
+ ∇ ·
e
j = 0 =⇒
∂ec
∂t
= D∆ec.
Dies entspricht dem zweiten Fick’schen Gesetz, welches eine Beziehung zwischen der
zeitlichen Ver
¨
anderung der Konzentration, also der Reaktionsgeschwindigkeit und den
¨
ortlichen Konzentrationsunterschieden herstellt [Atk06].
Comentarios a estos manuales